Der Niedergang der Psychosomatik im Post-Neoliberalismus
Zusammenfassung des Artikels
🗓️ xx.6.2025
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Die Thesen des Artikels
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Die Institutionen der Psychosomatik wie beispielsweise Kliniken sind in ihrer gegenwärtigen Form Ausdruck der Epoche des „Neoliberalismus“. Der Neoliberalismus erhebt die wirtschaftliche Effizienz zum bestimmenden Prinzip und stellt das Gesundheitssystem in den Dienst dieses Prinzips.
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Doch der Neoliberalismus geht in eine Epoche danach über: den „Post-Neoliberalismus“. Im Post-Neoliberalismus nimmt der Stellenwert wirtschaftlicher Effizienz ab und der Stellenwert eines radikalen Individualismus zu.
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Vor diesem Hintergrund erleben die Institutionen der Psychosomatik einen Niedergang.
Der Individualismus der Psychosomatik
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Die Psychosomatik ist ein medizinischer Bereich mit einem starken Individualismus. Die einzelne Person wird im Zusammenhang mit Krankheit als die entscheidende Einheit angesehen. Der einzelnen Person wird zudem die Verantwortung für den Umgang mit Krankheit übertragen.
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Besonders deutlich wird dieser Individualismus bei der Krankheit ME/CFS. Dort sollen Kranke, sogar wenn sie schwer betroffen sind, sich selbst aus ihrer Krankheit herausarbeiten.
Psychosomatik im Neoliberalismus
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Die Institutionen der Psychosomatik passten gut in den Neoliberalismus. Sie versprachen, die kranken Individuen zu geringen Kosten wieder bereit für den Arbeitsmarkt zu machen.
Psychosomatik im Post-Neoliberalismus
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Auf den ersten Blick passen die Institutionen der Psychosomatik mit ihrem Individualismus auch gut in den Post-Neoliberalismus. Doch der Individualismus im Post-Neoliberalismus hat sich verändert und radikalisiert. Kranke werden zunehmend als allein verantwortlich für ihr Überleben betrachtet.
Die Ursachen für die Schwächung der psychosomatischen Institutionen
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Die Institutionen der Psychosomatik werden im Post-Neoliberalismus schwächer:
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Weil diese Institutionen den einzelnen Kranken die Verantwortung übertragen und dadurch selbst in Frage stellen, ob man sie noch braucht.
- Weil immer mehr Menschen von sich aus glauben, dass sie für den Umgang mit ihrer Krankheit selbst verantwortlich seinen und sie daher niemanden benötigen, der ihnen dies mitteilt.
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Weil die Begründung, dass diese Institutionen die Kranken wieder verwertbar für den Arbeitsmarkt machen, in einem ohnehin durch Rückbau geprägten Gesundheitssystem weniger wirksam ist als früher.
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Weil diese Institutionen zunehmend durch privat bezahlte Gesundheitsdienstleistungen und durch Technik in Gestalt von „künstlicher Intelligenz“ ersetzt werden.
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Der Niedergang der Psychosomatik – und eine Gelegenheit für ME/CFS
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Die Institutionen der Psychosomatik werden künftig an Umfang und Bedeutung verlieren.
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Dieser Niedergang könnte ermöglichen, dass die Fehlbehandlungen der Psychosomatik bei ME/CFS aufgearbeitet und eingestellt werden.
- Dieser begrüßenswerte Einzelaspekt macht den Post-Neoliberalismus jedoch nicht zu einer insgesamt begrüßenswerten Epoche.
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