Corona-Geschichtsschreibung als Machtpolitik

Der Mainstream entlastet sich auf Kosten der Opfer selbst

🗓️ 23.3.2025



Auf einem grünen Scrabble-Spielbrett wurden die folgenden Wörter zusammengesetzt:  "COVID",  "VIRUS",  "CORONA"

Das Narrativ der "Querdenker" lenkte den Fokus weg von den Toten und Behinderten und erklärte stattdessen die temporären Konsumeinschränkungen der Gesunden zum Hauptproblem der Pandemie. Der gesellschaftliche Mainstream erkannte die enorm entlastende Funktion dieses Narrativs – und griff zu.

 

Fortan konnte sich der Mainstream ungebremst in privilegiertem Selbstmitleid und oberflächlicher Politik-Schelte ergehen, statt sich mit der eigenen Verantwortung für die Toten und für die anhaltende Vernachlässigung der überlebenden Opfer zu befassen. "Querdenken" aus zweiter Hand war bequemer.

 

Was uns heute in sogenannten "Corona-Rückblicken" entgegentritt, ist eine Geschichtsschreibung, die diese Konstruktion zementiert. Der Mainstream inthronisiert sich als Opfer von Zumutungen und Gängelei, während die Verheerungen des biologischen Pandemiegeschehens zur Randnotiz werden.

 

Geschichte wird von denen geschrieben, die die Macht haben. Die "Corona-Rückblicke" illustrieren dies auf eindringliche Weise. Diejenigen kommen gut weg, die ohnehin gut dastehen, und diejenigen, die ohnehin marginalisiert sind, werden durch Verschweigen dem historischen Vergessen überantwortet.

 

Diese Praxis hat mit einer rationalen "Aufarbeitung" und "Lernen aus Fehlern" genau gar nichts zu tun. Sie ist ein Machtinstrument auf Kosten derer, die stören, die man loswerden will und die sich nicht dagegen wehren können. Als "wahr" wird das Narrativ festgeschrieben, das dieser Intention nützt.

 

Das Ergebnis ist eine zutiefst hierarchische Konstellation, in der die Bessergestellten in abstruse Larmoyanz verfallen und ihren platten Pandemie-Egoismus nachträglich zum angemessenen Verhalten umdeuten, während die Benachteiligten zu bloßen Objekten dieser anmaßenden Erzählung degradiert werden.

 

Der Mainstream sollte sich fragen, wie dieses machtbasierte, knallhart ausgrenzende und gegenüber dem Leid der anderen ignorante Vorgehen mit seinem "liberalen", "egalitären" und "sozialen" Selbstbild in Einklang zu bringen ist. Dieses Selbstbild könnt ihr "nach der Pandemie" getrost ad acta legen!



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