Psychische Fehldiagnosen bei ME/CFS

An die Ärzte, die bei dieser somatischen Krankheit immer noch psychische Fehldiagnosen stellen

🗓️ 16.9.2023

🔗 https://bit.ly/psychische-fehldiagnosen-bei-mecfs



Ein Stethoskop

An die Ärzte, die bei der somatischen Krankheit MECFS immer noch psychische Fehldiagnosen stellen:

 

Mit eurer seit Jahrzehnten immergleichen somatischen Diagnostik findet ihr nichts.

 

Daraus zieht ihr den immergleichen Fehlschluss:

 

"Dann muss es wohl psychisch sein!"

 

Dieser Fehlschluss war seit jeher ein Fehlschluss.

 

Aus einem negativen somatischen Befund kann keine psychische Diagnose abgeleitet werden.

 

Nie.

 

Für eine psychische Diagnose bräuchte es einen positiven psychischen Befund.

 

Und diesen liefert der negative somatische Befund nicht.

 

Ein negativer somatischer Befund ist ausschließlich das:

 

Ein negativer somatischer Befund aufgrund der bislang angewandten Methoden.

 

Die somatische Ebene ist nicht aus dem Spiel, nur weil ihr dort nichts gefunden habt.

 

Denn:

 

Was kann die Krankheit dafür, dass ihr keine Methoden anwendet, die sie erkennen?

 

Was kann der Patient dafür, dass euch die Kenntnisse fehlenoder ihr für eine der Krankheit angemessene Diagnostik nicht ausgestattet seid?

 

Was kann der Patient dafür, dass ihr schlichtweg nicht die richtigen Fragen stellt, um seine Symptome zu erfassen?

 

Nichts.

 

IHR wärt am Zug.

 

IHR wärt diejenigen, die einen positiven Befund identifizieren müsstet.

 

Stattdessen wählt ihr die Psychologie als Ausflucht und missbraucht sie als Restekategorie.

 

Worin übrigens ein Nicht-Ernstnehmen und eine Geringschätzung der klinischen Psychologie als Wissenschaft zum Ausdruck kommen.

 

Warum wählt ihr diese Ausflucht?

 

Weil ihr es nach eurem Psychosomatik-Grundkurs dürft.

 

Weil es bequem ist.

 

Weil es euch oberflächlich gut dastehen lässt, wenn ihr den Patienten mit einer F-Diagnose entlasst.

 

Ihr müsst euch keine Blöße geben und einräumen, dass ihr euch nicht auskennt.

 

Nichts über MECFS, dessen Kriterien und Pathophysiologie wisst.

 

Die Forschung und die klinische Erfahrung der letzten Jahrzehnte verschlafen habt.

 

Dinge nicht einordnen könnt.

 

Nein, ihr seid mit der F-Diagnose fein raus.

 

Ihr habt den Patienten formal betrachtet zügig versorgt.

 

Er kann zum Facharzt oder Psychotherapeuten überwiesen werden.

 

Die Abrechnung kann gebucht werden.

 

Ihr steht sogar als progressiv da, wenn ihr psychosoziale Faktorenvordergründig berücksichtigt.

 

Ihr seid ja schließlich keine ewiggestrigen Reduktionisten, nicht wahr?

 

Also: F-Diagnose.

 

Alles sauber, alles korrekt, eure Autorität und euer Ruf bleiben makellos.

 

Kein schlechter Deal – für euch.

 

Aber ein ganz schlechter Deal für den Patienten, der mit MECFS eine schwere somatische Krankheit hat.

 

Denn der wird aufgrund einer falschen Diagnose falsch behandelt.

 

Bekommt Aktivierungstherapien verordnet, die ihn gefährden.

 

Bekommt Psychopharmaka, die ihn gefährden.

 

Bekommt eine psychosomatische Reha, die ihn gefährdet.

 

Bekommt Reaktionen aus seinem persönlichen Umfeld, die ihn gefährden.

 

Bekommt keine auf seine Krankheit zugeschnittene Unterstützung.

 

Und der Patient bekommt vermittelt, dass seine eigene Wahrnehmung, sein eigenes Erleben und Empfinden ihn täuschen.

 

Ihr untergrabt das Vertrauen des Patienten in sich selbst.

 

Das ist es, was eure auf mangelhafter Diagnostik, mangelndem Wissen, Fehlschlüssen, Bequemlichkeit und Eitelkeit basierenden Fehldiagnosen bewirken.

 

Lasst euch das durch den Kopf gehen.

 

Es ist EURE Aufgabe, euch weiterzubilden, korrekte Diagnosen zu stellen und adäquate Therapien einzuleiten.

 

Euch nicht davonzustehlen mit Ausflüchten, von denen ihr doch letztlich selber wisst, dass sie Ausflüchte sind.

 

Es ist EURE Aufgabe, eurem Patienten oder seinen Angehörigen zuzuhören, denn diese Menschen wissen im Fall von MECFS oftmals mehr als ihr.

 

Es ist euer Beruf, im Sinne der Gesundheit eures Patienten zu agieren.

Euren Patienten und seine Integrität zu achten.

 

Dafür hat euch die Allgemeinheit euer Studium finanziert und dafür werdet ihr bezahlt.

 

Darauf beruht die Reputation eures Berufsstandes.

 

Sie sollte nicht auf einer Illusion beruhen.


P.S. Natürlich kann ein MECFS-Betroffener gleichzeitig von einer psychischen Erkrankung betroffen sein. Diese psychische Erkrankung ko-existiert dann mit der somatischen Erkrankung MECFS und ist nicht mit Letzterer zu verwechseln.

 

P.P.S. Dieser Text betreibt kein "Ärzte-Bashing". Er kritisiert eine konkrete Gruppe von Ärzten, die FEHL-Diagnosen stellt und dadurch Probleme verursacht.