Was ist eine psychosomatische Erkrankung?

Universitätskliniken geben darauf eine fragwürdige Antwort

🗓️ 8.11.2023

🔗 https://bit.ly/psychosomatische-erkrankung



Eine Person mit langen, dunkelbraunen Haaren.

Was ist eine psychosomatische Erkrankung?

 

Die Uniklinik Gießen nennt hierfür ein Beispiel, das schlaglichtartig zeigt, auf welch fragwürdigen Grundlagen die heutige Psychosomatik in Teilen agiert:

 

"Körperliche Beschwerden ohne ausreichend erklärenden organischen Befund"

 

Wie bitte?!

 

Sehen wir uns dieses Beispiel genauer an:

 

Der zweite Teil des Satzes benennt einen Sachverhalt, der auf der Seite der Ärzte zu verorten ist:

 

Die Ärzte haben mittels ihrer Untersuchungen keinen "erklärenden organischen Befund" feststellen können.

 

Diese Situation, die ein Ergebnis des ärztlichen Handelns ist, wird nun zu einer spezifischen Erkrankung auf der Seite des Patienten umgedeutet:

 

Aus dem Sachverhalt, dass die Ärzte nichts für sie Aufschlussreiches gefunden haben, wird ein Patient mit einer "psychosomatischen Erkrankung"!

 

Von der Abwesenheit eines "erklärenden organischen Befunds", also von einem Nichts, springen die Ärzte zu einer substanziellen Diagnose, die dem Patienten bestimmte Krankheits-Merkmale zuschreibt.

 

Die Logik, die einen solchen verqueren Schluss zulässt, wäre ihrerseits erklärungsbedürftig!

 

Doch es kommt noch schlimmer:

 

Es ist ja nicht einfach der altbekannte Fehlschluss vom Fehlen organischer Befunde auf eine psychische Erkrankung.

 

Es ist der Fehlschluss vom Fehlen organischer Befunde auf eine "psychosomatische" Erkrankung!

 

Das bedeutet:

 

Beim Patienten wird eine pathologische Wechselwirkung zwischen psychischen und somatischen Komponenten unterstellt.

 

Wie um alles in der Welt lässt sich das Vorliegen eines solchen Mechanismus aus einem Nichts – dem Fehlen organischer Befunde – ableiten?

 

Eine solche "Diagnostik" hat offenkundig sehr wenig mit dem Patienten, aber dafür sehr viel mit dem Handeln und Denken der Ärzte zu tun.

 

Sie sind es, die nichts finden, und sie sind es, die aus diesem Sachverhalt eine Diagnose konstruieren und diese dem Patienten attestieren.

 

Wohlgemerkt, es geht hier nicht um logische und erkenntnistheoretische Spitzfindigkeiten, sondern um die Arbeits- und Geschäftsgrundlagen eines Fachgebiets der Medizin.

 

Es geht um die Frage:

 

Wie wird ein Mensch zu einem "psychosomatisch erkrankten" Menschen?

 

Hier soll nicht in Abrede gestellt werden, dass sowohl "somatische" als auch "psychische" Komponenten bei Krankheiten eine Rolle spielen können, und dass Wechselwirkungen zwischen diesen Komponenten möglich sind.

 

Das ist vollkommen trivial!

 

Diskutiert werden muss hingegen, auf welchen Fundamenten die institutionalisierte Psychosomatik des real existierenden Gesundheitssystems operiert.

 

Wer wird dort anhand welcher Befunde und Diagnosen mit welchen Methoden behandelt?

 

Auf welchem Wissen beruht dies?

 

Wenn, wie hier exemplarisch erörtert, "eine der traditionsreichsten Universitätskliniken für Psychosomatische Medizin" (Selbstbeschreibung Gießen) ein derart zweifelhaftes Verständnis psychosomatischer Erkrankungen offenbart, sollte das zu denken geben (weitere Beispiele siehe Anhang).



Anhang

 

Quelle Zitat 1:

"Körperliche Beschwerden ohne ausreichend erklärenden organischen Befund"

Universitätsklinikum Gießen

https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_pso/7695.html

(Stand 8.11.2023)

 

Quelle Zitat 2:

"eine der traditionsreichsten Universitätskliniken für Psychosomatische Medizin"

Universitätsklinikum Gießen

https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_pso/index.html

(Stand 8.11.2023)

 

Ähnliche Definition des Uniklinikums Würzburg

"Körpersymptome ohne organische Ursache"

https://www.ukw.de/medizinische-klinik-ii/psychosomatische-medizin/schwerpunkte/

(Stand 8.11.2023)

 

Ähnliche Definition der Universitätsmedizin Göttingen

"körperliche Symptomatik die durch den körperlichen Befund nicht oder nicht ausreichend erklärt wird"

https://psychosomatik.umg.eu/krankheitsbilder/

(Stand 8.11.2023)

 

Ähnliche Definition des Universitätsspitals Zürich

"körperliche Beschwerden, für die es keine erkennbare organische Ursache gibt"

https://www.usz.ch/krankheit/somatoforme-stoerungen/

(Stand 8.11.2023)


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