Ein Kampf ohne Sieger
Bei ME/CFS greift das leistungsorientierte Einzelkämpfertum nicht
🗓️ 9.10.2023
Dass Kranke gegen ihre Krankheit "kämpfen", um sie zu "besiegen", ist ein bekanntes Motiv.
Die Kranken sollen durch ihr zähes Bemühen ihre Gesundheit wiedererlangen.
Dieses Motiv passt zu einem individualistischen und leistungsorientierten Menschenbild.
Doch zu MECFS passt dies nicht:
Das "Kämpfen" gegen die Widerstände des eigenen Körpers führt zu keinem "Sieg".
Es macht die Krankheit schlimmer.
Kurzfristig und manchmal auf Dauer.
Daher sollte man in diesem Sinne (!) nicht gegen MECFS "kämpfen".
Das zu unterlassen, ist ein der Krankheit angemessenes Verhalten.
Doch ausgelegt wird dies von Außenstehenden gern anders:
Mangelnder Wille, mangelnde Anstrengung, mangelnde Motivation.
Depression. Falsche Krankheits-Überzeugung.
Diese Außenstehenden verstehen diese Krankheit nicht.
Und realisieren nicht, dass MECFS sich nicht in das vorherrschende kulturelle Motiv einfügt.
Dass es sich nicht durch "Durchbeißen" und "Auftrainieren" "bekämpfen" lässt.
Es ist eine Krankheit, die einen anderen Umgang erfordert.
Einen, der quer zum Einzelkämpfertum steht.
Das zu erfassen, wäre ein Schlüssel zur Auflösung vieler Missverständnisse.
Bei MECFS und möglicherweise bei einigen anderen Krankheiten auch.
Vielleicht wären diese Krankheiten eine Chance, unseren Blick auf Kranke zu überdenken.
Und die Grenzen unserer eingeübten Menschenbilder zu erkennen.
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