Die Fortschreibung des Postfaktischen

Der medizinischen Wissenschaft fehlt ein Korrektiv

🗓️ 4.12.2024



Auf einem grünen, vor allem mit Gras bewachsenen Untergrund steht ein hoher Holzzaun, der die Landschaft durchtrennt. Das Wetter ist feucht und neblig.

Ein Artikel in einer angeblich renommierten Medizinzeitschrift preist Therapien für ME/CFS als "effektiv" an, die sich unzählige Male als unwirksam und schädlich erwiesen haben. Therapien, die die verbliebene Gesundheit von Menschen zerstörten und Erkrankte in die Bettlägerigkeit beförderten.

 

Das ist kein "bedauerlicher Irrtum", sondern hat System. Ein "Peer Review"-Verfahren, in dem die immer gleichen Leute sich gegenseitig begutachten, ist anfällig, massive Falschinformation fortzuschreiben. Postfaktische Sichtweisen bleiben im System, sobald sie es einmal hineingeschafft haben.

 

Was fehlt, ist ein externes Korrektiv in Gestalt der Erkrankten. Wer ME/CFS hat, weiß, dass diese "Therapien" hochgradig gefährlich sind. Aber dieses Wissen "darf" man in der Medizin ignorieren, soweit es nicht von den "Peers" vorgetragen wird, sondern von systematisch ausgegrenzten Menschen.

 

In der Medizin herrscht ein pseudoelitärer Umgang mit Wissen, der extrem hierarchisch ist und Erkenntnis vor allem danach bewertet, von wem sie artikuliert wird, und nicht danach, wie sie begründet ist. Status ist wichtiger als Wahrheit – sogar dann, wenn Erkrankte durch falsche Therapien gefährdet werden.