Die Banalität der psychischen Komponente

Die inflationäre Bezugnahme auf die psychischen Aspekte von Krankheiten ist kein Fortschritt

🗓️ 3.11.2023

🔗 https://bit.ly/psychische-komponente



In der Silhouette eines Kopfs fehlen einige Puzzleteile

Als Arzt festzustellen, dass alle Krankheiten eine psychische Komponente haben, ist weder scharfsinnig noch progressiv.

 

Eine psychische Komponente haben nämlich zumindest alle Krankheiten, die die Bewusstseinsschwelle erreichen, zwingend.

 

Das ist banal und gar nicht anders möglich.

 

Bereits die Wahrnehmung von Symptomen und die damit einhergehenden Gefühle sind ein psychischer Akt.

 

Medizinisch relevant ist somit nicht, ob eine Krankheit überhaupt eine psychische Komponente hat.

 

Medizinisch relevant ist eine psychische Komponente lediglich, wenn sie ein Problem darstellt und ihrerseits behandlungsbedürftig ist.

 

Oder wenn sie einen wirksamen Ansatzpunkt für die Behandlung einer somatischen Komponente darstellt.

 

Nur in diesem Fall können Begriffe wie "psychosomatisch" sinnvoll sein.

 

Das bloße Vorliegen einer psychischen Komponente neben einer somatischen Komponente macht hingegen keine "psychosomatische Erkrankung" aus.

 

Das Gegenteil zu behaupten, ist pseudo-intellektuelles Geraune, das die inflationäre und undifferenzierte Bezugnahme auf vermeintliche "psychische" und "psychosomatische" Aspekte und Mechanismen zum Fortschritt verklärt.

 

Oder es zielt berechnend darauf ab, bestimmte somatische Krankheiten wie ME/CFS bewusst falsch als "psychosomatisch" zu klassifizieren.

 

Hinter dieser Zielsetzung stehen jedoch keine medizinischen Erkenntnisse, sondern gesundheitspolitische und -ökonomische Motive.



Erstelle deine eigene Website mit Webador